Lucia-Weihnachtsmarkt in der Kulturbrauerei

Man nehme ein Industrie-Architekturdenkmal aus dem späten 19. Jahrhundert, gebe jede Menge nordisches Flair dazu, garniere es mit geräuchertem Lachs, Glögg und Elchgulasch und überstreue es mit einem zarten weihnachtlichen Funkeln. Heraus kommt einer der wohl schönsten Weihnachtsmärkte Berlins: Der Lucia Weihnachtsmarkt in der Kulturbrauerei.

Berlin hat kulinarisch das ganze Jahr über einiges zu bieten. Wer allerdings speziell zur Weihnachtszeit einmal echte skandinavische Spezialitäten kosten möchte, der ist dieser Tage in der Kulturbrauerei bestens aufgehoben. Wie auch im vergangenen Jahr lädt dort noch bis zum 22. Dezember der Lucia Weihnachtsmarkt zum Probieren, Schlemmen und Staunen ein.

Kaum haben wir den erleuchteten Eingang zu den Innenhöfen der Kulturbrauerei betreten, fallen alle Hast und Hektik der Großstadt von uns ab. Wir finden uns wieder in einer weihnachtlichen Welt, die uns augenblicklich verzaubert. Zwischen den backsteinernen Wänden des ehemaligen Brauereiensembles riecht es nach Lagerfeuer und Glühwein, funkeln Lichterketten über den Gassen und an den Wänden und in der Nähe flackert uns ein Wärme spendendes Schwedenfeuer entgegen. Obwohl sich bereits einige Menschen vor und zwischen den Ständen drängen, machen wir uns voller Neugier auf den Weg in den Weihnachtsmarkt. Gewidmet ist der den nordischen Ländern, weshalb die etwa sechzig Marktstände im skandinavischen Stil daherkommen und auch allerlei skandinavische Speisen und Getränke anbieten. Von geräuchertem Lachs über Elchsalami bis hin zu finnischem Honig ist für jeden Etwas dabei. Wer keinen Hunger oder Durst verspürt, der sollte sich alleine schon wegen der Atmosphäre Richtung Eberswalder Straße aufmachen.

Jolaglögg oder Glühwein?

Noch immer verzaubert beschließen wir, uns passend zur Atmosphäre ein erstes Getränk zu gönnen. Angepriesen werden uns der Schwedenpunsch, ein eigentlich alkoholfreies Getränk aus verschiedenen Säften, das je nach Geschmack mit Wodka, Rum oder Amaretto verfeinert wird oder Jolaglögg, eine im Nachgeschmack etwas bierlastige Alternative zum altbekannten Glühwein. Die Auswahl ist groß und preiswert und die schwierige Entscheidung wird doch auf später verschoben – erst einmal will alles gesehen sein!

Neben den wie auf jedem Weihnachtsmarkt dominierenden Essenständen gibt es auch allerlei Nützliches und Schönes zu kaufen. Unsere Augen schweifen über Kräuter, ein aus Olivenholz gefertigtes Schachbrett, jede Menge Schmuck, Dekoration, Kleidung und Taschen. Für die Kleinen hält der Markt unter anderem auch ein Kinderkarussell und ein altertümliches Kletterspiel bereit. Wer es gemütlich mag, lässt sich mit heißer Schokolade und Kokosbällchen in der wandernden Jurte nieder, einem mehr mongolischen als nordischen Zelt, das aus einem mit Stoffen und Fellen eingedeckten Holzgerüst besteht. Zugegeben, so eine Jurte mag nicht wirklich skandinavisch sein. Aber das kleine Zelt fügt sich dennoch schön in das gemütliche Gesamtbild des Weihnachtsmarkts ein. Außerdem nimmt man es mit dem skandinavischen Stil ohnehin nicht durchgehend so genau. Denn zwischen Elchbratwurst und Glögg gibt es auch einige Stände, die Pulled Pork, Apfelsaft vom Bodensee, Germknödel und, ganz klassisch, Bratwurst und Bulette anbieten. Sehr zu empfehlen ist übrigens auch eine englische Spezialität in der Mitte des Marktes: An einem unauffälligen Stand, der mehr an ein kleines Häuschen erinnert, wird sehr leckerer Cider angeboten. Endlich ist unsere Getränkewahl gefallen.

Toben versaut die Weihnachtsstimmung

Auch das Bungee Trampolin am Eingang des Markts passt nicht ganz zur weihnachtlichen Stimmung – bietet aber bestimmt eine ganz gute Möglichkeit, in Ruhe einen Glühwein zu schlürfen, während die Jüngsten sich austoben. Wobei, so ein bisschen schwerelos über den Weihnachtsmarkt schweben hätte schon auch so seinen Reiz …

Der Name Lucia ist übrigens einer schwedischen Heiligen geschuldet und bedeutet so viel wie Lichtbringerin – ein treffender Titel für einen der schillerndsten Weihnachtsmärkte im winterkalten Berlin.

Eure Sarah

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