Escape Berlin
Wenn du unter Klaustrophobie leidest oder nicht von Zwölf bis Mittag denken kannst, solltest du dieses Spiel nicht spielen.
Wenn du unter Klaustrophobie leidest oder nicht von Zwölf bis Mittag denken kannst, solltest du dieses Spiel nicht spielen.
Aktuell schießen sie ja wie Pilze auch aus dem Berliner Boden: Die Möglichkeiten, an einem Live Escape Game teilzunehmen. Und eine weitere dieser Möglichkeiten haben wir nun genutzt.
Für die Live-Escape-Frischlinge unter euch: Bei einem Live-Escape-Game werden kleine Personengruppen in einem Raum eingesperrt und müssen ihr Gefängnis innerhalb einer vorgegebenen Zeit mit Hilfe der darin versteckten Hinweise und Gegenstände wieder verlassen.
Wir haben uns dasjenige gesucht, bei dem das Rätsel lösen bereits lange vor Betreten des entsprechenden Raumes begann. So war die erste Aufgabe bereits, das ESCAPE Berlin in einem der alten DDR-Bürohochhäuser in Prenzlauer Berg überhaupt zu finden. Recht versteckt liegt es auf einem der großen Hinterhöfe in der Nähe des Velodroms. Nimmt man – anders als wir – den richtigen Ausgang an der S-Bahn Haltestelle Landsberger Allee, dauert es einen kurzen Fußweg von ca. vier Minuten, um an der Location anzukommen.
Zweite Aufgabe: Eingang zu finden. Dritte Aufgabe: Eigentliche Location im 5. Stock zu finden: Denn ihr müsst rein ins Haus, dann eine Treppe runter und dort in einen Fahrstuhl, der euch hinauf in den fünften Stock bringt.
Dort findet ihr einen schmucklosen, dennoch symphatischen Empfangsraum vor, in dem ein Kühlschrank mit Getränken und kleinen Mini-Snacks bereitsteht. In einer Reihe an verschließbaren Spinden könnt ihr eure Wertsachen getrost zurücklassen.
Ja, und das eigentliche Spiel?
Na, das findet in einem der Themenräume statt, den ihr euch für eure Gruppe eben aussucht: von Sherlock Holmes über Batman bis hin zur nicht ganz ernst gemeinten Big-Bang-Theory-WG. Wir haben uns für den Sherlock-Holmes-Raum entschieden, über den wir hier jedoch kein Sterbenswörtchen verlieren werden. Soll ja auch für euch spannend bleiben bzw. ihr sollt euch genau so hilflos fühlen wie wir. Nur so viel: Der berühmte Detektiv ist verschwunden und unsere Aufgabe war es nun, ihn in dem tollen historischen Ambiente wiederzufinden.
Für die Lösung des Rätsels stand uns eine Stunde Zeit zur Verfügung. Oh Mann … die brauchten wir aber auch. Gott Sei Dank waren wir über einen Bildschirm mit jemand am anderen Ende verbunden, der uns in hoher Frequenz lebensrettende, schriftliche Tipps gab. Um’s mal einfach zu sagen: Wir stellten uns alle ziemlich blöd an und hatten ‘ne Menge doofer Ideen, die uns nicht einen Meter nach vorne brachten. Klasse.
Tatsächlich nur mit den Tipps des Spielleiters konnten wir das Rätsel innerhalb der vorgegebenen Zeit lösen. Dieser Spielleiter wird wohl den besten Job der Welt haben, weil er nur dort sitzt und sich über Leute wie uns totlacht. Nichtsdestotrotz muss er aber auf Zack sein und jederzeit bereit sein, Hilfestellung zu scheinbar unlösbaren Problemen zu geben. Top-Mann! Komisch: Nach fast allen Tipps waren wir uns sicher, dass wir darauf auch alleine gekommen wären.
Am Ende gelangten wir wieder in den öffentlichen Empfangsraum und entspannten uns auf den mit Kissen bedeckten Euro-Paletten noch etwas von der hinter uns liegenden Aufregung. Denn nie hätten wir gedacht, dass uns ein dämlicher Rätselraum geistig so fordern würde, uns aber auch so viel Spaß bescheren würde. Wir kommen auf jeden Fall wieder und können kaum erwarten, die anderen Räume beim ESCAPE Berlin auf die Probe zu stellen.
Sofern euch 89 Euro für vier Personen nicht abschrecken, solltet ihr dies ebenfalls in Kürze tun. Und wer das Rätsel nicht in der Zeit zu lösen vermag, wird durch einen traumhaften Blick über die Mudderstadt entschädigt.