Sowjetisches Ehrenmal

Berlin steht niemals still, keine Frage. Aber immer wieder treffen wir auf Orte, an denen die Zeit es doch schafft, sich selbst zu verneinen. So wie im Treptower Park.

Adresse:

Sowjetisches Ehrenmal
Puschkinallee
12435 Berlin

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geschichtsträchtig

Kein 'To Do', aber ein 'To See'


Das Großstadtleben mag vielerorts hektisch und aufregend sein. Menschen drängen sich in überfüllte U-Bahnen, eilen über den Alexanderplatz zur Arbeit oder in den nächsten Club, tanzen bis in die Morgenstunden, nur um am nächsten Nachmittag auf dem örtlichen Flohmarkt verkatert, aber trotzdem voller Energie, wieder zusammenzutreffen.

Alles ist ständig in Bewegung. Sogar die Spree schiebt sich unaufhaltsam durch die Stadt. Unweit ihrer Küste jedoch gibt es einen jener Orte, der den tosenden Wellen der Großstadt trotzt. Der sich nicht bewegen, verunsichern, verjagen lässt. Wie ein Fels in der Brandung ruht er im Treptower Park. Um jenen Zuflucht zu bieten, die – wenn auch nur für einen Nachmittag – dem rastlosen Dasein Berlins entfliehen wollen.

Ein kleiner Ausflug in die Vergangenheit

Majestätisch ragt der steinerne Triumphbogen vor uns in den Himmel. Wie ein Tor in eine andere Welt markiert er den Eingang zu jenem Stückchen Erde, das seit 1949 unverändert blieb. Einen seiner Sockel ziert ein Emblem, bestehend aus einem Stern, Hammer und Sichel – und zwei Waffen. Und verrät damit schon einen Teil der Geschichte, die es auf einer Tafel im Inneren des Geländes zu entdecken gilt.

Ehrenmal - 6

Das sowjetische Ehrenmal, das nach dem Ende des zweiten Weltkriegs für die gefallenen Soldaten der Roten Armee errichtet wurde, ist nicht nur in Berlin, sondern deutschlandweit das größte Denkmal seiner Art. Und gleichzeitig auch Grabstätte für etwa 7.000 gefallene Frontkämpfer. Das imposante Zentrum des Parkgeländes bildet die gut zwölf Meter hohe Bronze-Statue eines Sowjetsoldaten. Mit einem Kind auf dem Arm und einem Schwert in der Hand symbolisiert er en Sieg der Sowjets über das NS-Regime. Kein realer Kriegsheld also. Überhaupt haben die Skulpturen und Grabfelder mehr symbolischen Charakter – die kniende Frauenstatue am Eingang etwa, steht für Mutter Heimat und auch die Toten sind nicht unter den imposanten Flächen im Zentrum, sondern mehr am Rande der Anlage bestattet.

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Kein ‚To Do‘, aber ein ‚To See‘

Was mir besonders gut gefällt: Die Farben der Blätter, wenn der Herbst sich über den Park legt. Die Nachmittagssonne, die meine Nase kitzelt, während ich auf einer der steinernen Bänke am Rande des Denkmals Platz nehme und ein gutes Buch hervorhole. Und die dunkelschwarzen Statuen, die übermächtig und groß in den Himmel ragen, sich verneigen und mir irgendwie das Gefühl geben, an einem ganz besonderen Ort zu sein.

Natürlich ist das Sowjetische Ehrenmal kein Geheimtipp mehr. Eine so große Fläche Berlins zu verstecken käme dem Versuch gleich, das Tempelhofer Feld von der Landkarte zu streichen. So findet man sie auch hier, die Touristen und Berlinbegeisterten, die Sonntagsausflügler und Jogger. Und dennoch hat dieser Ort etwas Majestätisches. Jedes Mal wenn ich ihn betrete, mich auf die Mauer vor den Treppen setze und meinen Blick über das Gelände schweifen lassen, erfüllt mich eine angenehme Ruhe.

Vielleicht zählt das sowjetische Ehrenmal nicht zu den Dingen, die man in Berlin getan haben sollte. Denn an sich gibt es hier nichts zu tun. Kein hippes Café in Sichtweite, keine Trendjutebeutel verkaufenden Flohmarktstände an den Ecken und kein Event, das es zu erleben gibt. Wohl aber ein Ort, den es zu bestaunen gilt. Oder einfach nur einmal anzuschauen. Daher: Setzt das Sowjetische Ehrenmal am besten nicht auf eure To-Do-Liste für Berlin. Dafür aber definitiv auf eure Liste „To-See“.

Eure Sarah

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